Versuchter Angriff auf den autonomen Stadtteilladen LUNTE

Ein zum grossen Teil vermummter Mob von ca. 30 Gestalten, zumeist handelte es sich um Mitglieder sogenannter "antideutscher Gruppen", versammelte sich am Sonntag, 6.2.2011, vor dem Stadtteilladen LUNTE in der Weisestrasse in Neukölln, um den sich dort befindlichen Leuten massiv zu drohen. Dabei kam es auch zu körperlichen Übergriffen gegen eine Genossin des Ladenkollektivs.

Dem vorangegangen war eine eMail an das Ladenkollektiv, in welcher, mit versteckten Drohungen gespickt, "darauf hingewiesen wurde", dass sich in der Lunte auch eine Gruppe träfe, welche Mitglieder der antideutschen Sekte terrorisiere und dass man dies nicht hinnehmen wolle. Eine Antwortmail, die darauf verwies, dass die Anschuldigungen bitte auf dem Ladenplenum (am 7.2.) vorgebracht und diskutiert werden könnten, wurde schlichtweg ignoriert. Stattdessen zog man es vor, die LUNTE direkt in SA-Manier zu bedrohen.

Wir möchten nur ganz kurz beschreiben, dass die Gestalten, die dort aufmarschierten, wie gesagt zum Großteil vermummt, gezielt gegen die LUNTE marschierten, sich dort postierten und faktisch die Strasse absperrten sowie anwesende Genos/inn/en des LUNTE-Kollektivs verbal und körperlich anzugreifen versuchten. In der benachbarten Kneipe "Syndikat" verkauften sie diese Provokation zuvor als "Antifa-Massnahme". Nachdem ein paar dieser Gestalten, die den Laden betreten hatten, des Ladens verwiesen wurden, wurde eine Genossin attackiert. Schliesslich zeigten sich die SektiererInnen nicht in der Lage, mehr anzurichten und zogen von dannen.

Auf dem Ladenplenum entblödete man sich nicht und brachte die Version vor, dieser versuchte Angriff gelte keineswegs der LUNTE als Ganzes, sondern eben jener in der Drohmail benannten Gruppe, die durch ständige Terroraktionen gegen Mitglieder der antideutschen Antifa auffalle. Wir werden nicht näher darauf eingehen, was diese Leute und "Terroraktionen" verstehen, ausser dass es sich bei einem Terrorakt um einen von einer Tasche oder Jacke entfernten Button (mit gekreuzten Israel- und USA-Fahnen) handelte.

Statement der Red Zombies Neukölln

Wir als Red Zombies sind seit langem ein Teil des LUNTE-Kollektivs. Vielfalt ist eines der Markenzeichen der LUNTE mit ihren festen und losen Programmpunkten und der daran beteiligten Gruppen und Menschen. Das Selbstverständnis aller Beteiligten in der LUNTE ist auf die folgenden Punkte zu bringen:

- Antifaschismus
- Antirassismus
- Antisexismus
- emanzipatorische Politikansätze

Dieses Selbstverständnis ist Grundlage ALLER Gruppen in der LUNTE. Wer die LUNTE oder Teile der LUNTE angreift, greift auch diesen Konsens an.

Es ist für uns nicht hinnehmbar, dass solch eine Attacke geschehen kann und als Teil eines innerlinken Konflikts dargestellt wird. Denn ein Angriff auf die LUNTE ist ein Angriff auf die emanzipatorische Politik, die sie vertritt und lässt sich durch nichts (erst recht nicht als Antifa-Aktion) entschuldigen.

Wenn Mobs, wie geschehen, linke emanzipatorische Projekte zu attackieren versuchen, muss dies einer linken Öffentlichkeit gezeigt werden, um deutlich zu machen, welche Ansätze solche Gruppierungen haben. Wer sich links geriert und solche oder vergleichbare Angriffe fährt, dessen politischer Ansatz muss in Frage gestellt werden. Es kann nicht sein, dass emanzipatorisch revolutionäre Politik wie die der LUNTE durch solche Attacken von fragwürdigen Grüppchen bedroht wird. Und es sollte allen klar sein, dass wir uns faschistoide Angriffe nicht gefallen lassen.

Wer sich uns gegenüber verhält wie ein Nazi, wird von uns auch so behandelt.

Lunte
Mondiali Antirazzisti
Amnesty Bologna
Stressfaktor